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Ernährungstherapie bei Essstörungen. Appetit auf Leben.

Essstörungen entstehen nicht von heute auf morgen. Sie entwickeln sich, und die Übergänge von einer „merkwürdigen“ Essweise zu einer krankhaften Störung sind fließend.

 

Möglicherweise haben Sie eine Essstörung, wenn:

  • Sie Ihr Gewicht sehr streng kontrollieren

  • Sie sich vorwiegend mit anderen, Ihnen schlanker erscheinenden Menschen vergleichen

  • Sie nur noch nach Diätplänen essen und sich spontanes lustvolles Essen verbieten

  • Sie ständig noch mehr von sich und Ihren Leistungen erwarten

  • Sie häufig bei Misserfolgen, Enttäuschungen und negativen Gefühlen zum Essen greifen (Frustessen)

  • Essen zur Ersatzhandlung wird statt satt macht

  • Sie das Maß für die vernünftige Menge beim Essen verloren haben und selbst kleinste Mahlzeiten als üppig erleben

  • Sie Lebensmittel in „gut“ und „schlecht oder gefährlich“ einteilen

  • Sie weder Hunger noch Sättigungsgefühl mehr spüren

  • Sie ohne Kontrolle mal viel, mal wenig essen und unter hemmungslosen Essanfällen leiden

 

Das Anti-Diät-Prinzip

Die Ernährungstherapie bei Essstörungen wendet sich gegen diätetische Einschränkungen und Light-Produkte. Sie will den Betroffenen ermöglichen, wieder auf die eigenen Körpersignale zu hören und nach Hunger und Sättigung zu essen. Ziel ist es, regelmäßige Mahlzeiten einzunehmen. Auch vermeintlich ungesunde Lebensmittel, wie Süßigkeiten und Fast Food, sind – in Maßen – Teil der Ernährung.

 

Ablauf Ernährungstherapie

 

  1. Gesundheits-und Ernährungsanamnese

  2. Persönlicher Ernährungsplan

  3. Beratungsschwerpunkte festlegen

  4. Beratungszeitraum definieren

 

Inhalte der Ernährungstherapie

1. Schritt: Eine genaue Anamnese ist die Grundlage für die weitere Vorgehensweise

  • Medizinische Anamnese: Sichtung der ärztlichen Diagnose und Labordaten

  • Ernährungsanamnese: Verstehen des Krankheitsverlaufs, Rückmeldung zum Erstprotokoll

  • Anleitung zur Führung eines Ernährungsprotokolls

  • Individuelle Zieldefinition der Ernährungstherapie

 

2. Schritt: Persönlicher Ernährungsplan

 

Der Ernährungsplan bei Essstörungen ist immer individuell. Er geht auf folgende Aspekte ein:

  • Struktur und Planung der Mahlzeiten

  • Definition von Portionsgrößen in Anlehnung an den individuellen Bedarf

  • Statt Kalorienvorgaben alltagstaugliche Mengenempfehlungen, z. B. Scheiben, Tassen, Esslöffel etc..

  • Definition der Zusammensetzung der Mahlzeiten

  • Ausgewogene Zufuhr an allen Nährstoffen nach DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)

  • Berücksichtigung individueller Vorlieben und Abneigungen

  • Sukzessives Integrieren von bisher „verbotenen“ Lebensmitteln

  • Ideen für den Speiseplan

 

3. Schritt: Beratungsschwerpunkte festlegen

 

Die ernährungstherapeutischen Inhalte sind abhängig von der Art der Essstörungen und vom Ergebnis der Anamnese. Folgende Punkte können eine Rolle spielen:

  • Vereinbarung von Teilzielen

  • Überprüfung der Gewichts Vereinbarung

  • Rahmenbedingungen zum Essverhalten

  • Wahrnehmung von Hunger und Sättigung

  • Körperachtsamkeit

  • Sprechen über Zweifel oder Befürchtungen während der Ernährungstherapie

  • Erkennen der Zusammenhänge zwischen Essanfälle und Essverhalten und Erarbeiten alternativer Verhaltensweisen

  • Schrittweises Hinführen von strengem Essverhalten zu zunehmend flexiblerem Essverhalten

  • Stabilisierung Absprachen

 

4. Schritt: Beratungszeitraum definieren

In Einzelsitzungen werden Sie persönlich beraten und begleitet. Die Dauer des Beratungszeitraums ist von dem Ziel abhängig, das Sie erreichen möchten.          

 

5. Schritt: Umsetzen und am Ball bleiben

 

Der Erfolg hängt von mehreren Kriterien ab. In jedem Fall ist er nicht allein am Gewicht festzumachen, denn Symptome einer Essstörung sind weitaus komplexer. 

 

Was ist das Ziel der Ernährungstherapie bei Essstörungen?

Wichtiges Ziel ist es, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und ein Essverhalten anzustreben, welches in ausgewogener Weise Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß enthält. Die Liste an verbotenen Speisen soll schrittweise abgebaut und regelmäßige Mahlzeiten eingehalten werden.

Letztlich geht es darum, wieder nach Hunger und Sättigung zu essen. Für Sie heißt das, Ihre Körpersignale wieder zu beachten, sie deuten zu lernen und den Mut aufzubringen, beim Essen mit Mengen und Lebensmittelauswahl zu experimentieren, bis sich Hunger und Sättigung wieder zuverlässig einstellen. Rückfälle in alte Verhaltensmuster sind dabei normal. In der Ernährungstherapie lernen Sie, angemessen damit umzugehen.

Das Ziel der Ernährungstherapie ist erreicht, wenn Sie von sich sagen können: „Ich esse wieder gerne und alles was mir schmeckt“, wenn Sie dabei ein gesundes Körpergewicht haben und sich ausreichend ohne Restriktionen ernähren.

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